Amphibienhilfe an der Kreisstraße

3510 Weibchen, Männchen und Doppelpacks – das ist das  Ergebnis der Krötensammlung 2015 auf der Kreisstraße zwischen Adersbach und Steinsfurt. Begonnen hatte alles 1994 in Zusammenarbeit mit der Stadt, damals noch Herrn Münch, der sich um den Krötenzaun und die Beschilderung kümmerte. Seitdem sammeln jedes Jahr Ehrenamtliche, Kinder, Jugendliche und Erwachsene, um Matthias Höver und Uwe Husterer aus Adersbach, Rohrbach und auch aus Reihen kurz nach Anbruch der Dunkelheit ein bis drei Stunden lang in vier Wochen die Kröten, manchmal auch andere Amphibien ein, die es über die Kreisstraße Richtung Kläranlage zieht. Akribisch wird dabei Buch geführt. Es ist erfreulich dadurch festzustellen, dass sich der Aufwand lohnt. Denn hatte die Gruppe 1994 mit 656 eingesammelten Tieren begonnen, so lag der Höhepunkt bisher 2010 und 2011 bei 4088 Exemplaren.

Dabei gibt es zwei Probleme: Zum einen hat sich leider die Anzahl der Helferinnen und Helfer nicht erhöht. Helfermangel kann im Laufe der nächsten Jahre tragische Folgen für die Amphibien haben, wenn dieses Problem nicht aktiv angegangen wird.

Zum anderen ist das Sammeln auf der Kreisstraße im Dunkeln nicht ungefährlich. Es hat seinen Grund, warum es dort nachts zur Krötenwanderungszeit eine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt. Nicht zum Schutze der Amphibien, sondern zum Schutze der Sammler. Leider ist die Kreisstraße als inoffizielle Rennstrecke beliebt, so dass auch zu den Sammelzeiten viel durchgerast wird, trotz der Tempobeschränkung. Was aber den meisten nicht bekannt ist: die Kröten fangen im beginnenden Frühjahr ab einer Außentemperatur von 7 Grad an zu wandern. Wenn sie dann auf der Straße ankommen, ist diese aber noch kälter, und das bremst die Kröten so sehr, dass sie kaum von der Stelle kommen. Statt normalerweise in einer bis zwei Minuten die Straße überquert zu haben, kann es dadurch bis zu einer Stunde dauern. Würden die Freiwilligen die Tiere nicht aufsammeln und über die Straße hinwegtragen, wäre die gesamte Straße voll von Tieren – dann könnte man kaum noch durchfahren. Da nicht alle Amphibien zurückwandern und da es nach ca. 4 Wochen auf der Rückreise wärmer ist, gibt es auf der wärmeren Straße nicht mehr dieses Problem.

Diese ehrenamtliche Tätigkeit über die Jahre hinweg zeigt, wie sinnvoll, notwendig und lohnenswert es ist, sich für die Natur einzusetzen. An dieser Stelle einmal ein ganz herzliches Dankeschön an alle Sammlerinnen und Sammler!

Von Birgit Baumann

 

>>Hier findet man die Statistiken zum Adersbacher Krötenzaun