„Ob Steinsfurt, Reihen, Hoffenheim, oder auch die Randgebiete Sinsheims: man findet die neuen, modernen Steingärten auch bei uns überall. Früher verstand man darunter mit Trockenmauern terrassenförmig angelegte Beete, mediterran bepflanzt und überaus artenreich. Und heute?
Modern, unkrautfrei und pflegeleicht. Dies sind die Schlagworte, mit denen jetzt für einen Steingarten im Vorgarten geworben wird. Anstatt artenreicher Lebensräume entstehen so Steinwüsten.“, schildert Manuela Fleck, im Vorstand des Nabu Sinsheim, ihre Sorgen.
Was spricht gegen diesen Trend?
Gerade Vorgärten und kleine, grüne Flächen hätten eine besondere Bedeutung für die Artenvielfalt innerhalb der Wohngebiete. Sie bildeten ökologische Trittsteine für viele Pflanzenarten, Insekten und Vögel die sich von Trittstein zu Trittstein fortbewegen und dort Nahrung finden können. Und auch wenn auf den Feldern und Streuobstwiesen gerade nichts blüht fänden Insekten in den Gärten Nahrung, wenn diese mit Blumen bepflanzt sind, erklärt Manuela Fleck.
Die zunehmenden kleinen zugeschütteten Gärten wirkten sich auch auf das regionale Klima aus: „Wenn die Gärten mit Steinen verfüllt
werden, heizen sie sich im Sommer auf, speichern die Hitze und strahlen sie wieder ab. Das befördert Klimaveränderungen in den Dörfern und Städten, da notwendige Kaltluftschneisen durch diese
Versiegelungen wegfallen.“, gibt Birgit Baumann, ebenfalls Vorstandsmitglied des Nabu, zu bedenken
Einen Garten zu haben bedeute immer Arbeit. Das gälte auch für einen Steinwüstengarten!
„Viele glauben, wer seinen Garten mit Steinen abdeckt und ein Vlies unter die Steinschicht legt, den erwartet wenig Arbeit, da das Rasenmähen, das Gießen, sowie das Unkraut jäten wegfallen.
Soweit die Versprechungen. Doch auch im Steingarten gibt es immer etwas zu tun. Blätter fallen auf die steinernen Flächen und müssen von Hand abgesammelt werden, denn sonst siedeln sich in den
Steinfugen Gräser und Pflanzen an. Moos muss entfernt werden“, berichtet Baumann weiter.
Der Nabu Sinsheim wirbt stattdessen für einen naturnahen Garten mit heimischen, dem Standort angepassten Pflanzen, da so ein Garten wenig Arbeit mache und einen Beitrag für die ökologische Vielfalt leistet. Er appelliert: Leisten Sie Ihren kleinen Beitrag gegen das große Bienen- und Insektensterben: artenreich statt steinreich.
A.Wirtherle, 10.04.2018